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Automatisierte Arbeitszeitanalyse auf Deinen Maschinen

5 Features, die Dir dabei helfen die Vorgänge auf Deinem Betrieb zu optimieren – Teil 1

Egal ob Du einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb führst oder die Arbeitsvorgänge auf einem Großbetrieb oder einem Lohnunternehmen organisierst – die Anforderungen sind überall gleich: In fast allen Bereichen muss immer mehr dokumentiert werden. Während die meisten Betriebe schon umfassende Lösungen haben, um die gesetzlichen vorgeschriebene Dokumentation, beispielsweise beim Pflanzenschutz oder der Düngung, durchzuführen, wird die Dokumentation der Betriebsstunden und Flächenleistungen der Traktoren oder Anbaugeräte oft vernachlässigt. Dabei machen die Maschinenkosten mittlerweile einen beträchtlichen Teil der Gesamtkosten im Ackerbau aus!

Das AHDB, eine Organisation die britischen Landwirten dabei hilft ihre Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu sichern, hat die Arbeitserledigungskosten von 21 britischen Betrieben mit einer Größe von 97 bis 1.278 ha verglichen. Herausgekommen ist, dass der Anteil der Maschinenkosten bis zu 30 % der Gesamtausgaben für die Produktion einer Tonne Weizen beträgt! Auf das Jahr hochgerechnet lagen die Maschinenkosten bei (umgerechnet) 327,00 – 672,00 € pro Hektar.

Interessant: In der Studie konnte kein Zusammenhang zwischen der Betriebsgröße und den Arbeitserledigungskosten festgestellt werden. Das bedeutet, dass die großen Betriebe keine Skaleneffekte realisieren konnten und die kleineren Betriebe nicht zwangsweise weniger effizient wirtschaften können als ihre flächenmäßig größeren Berufskollegen. Einige der kleinsten landwirtschaftlichen Betriebe die an der Studie teilgenommen haben, hatte sogar die geringsten Kosten pro Hektar!

Harry Henderson vom AHDB empfiehlt Landwirten, ihre Maschinenkosten einer genauen Prüfung zu unterziehen: Muss der Traktor tatsächlich gegen einen neuen ersetzt werden, oder kann er noch einige Jahre eingesetzt werden? Wird die Schlagkraft der großen Drillmaschine wirklich so dringend benötigt?

Sicherlich sind die britischen Verhältnisse nicht zu 100 % auf die Situation in Deutschland zu übertragen. Dennoch sollten die Ergebnisse zu denken geben: Muss ich als Landwirt den Trend des ständigen Aufrüstens wirklich mitmachen? Oder kann ich meine Wettbewerbsfähigkeit nicht auch dadurch verbessern, indem ich die vorhandenen Traktoren und Anbaugeräte effizienter einsetze, und bei einem Neukauf eine Maschine wähle, die perfekt auf die Anforderungen auf meinem Betrieb zugeschnitten ist? Um an dieser Stelle die richtige Entscheidung zu treffen, muss ich natürlich als allererstes die Anforderungen die mein Betrieb an einen Traktor oder an ein Gerät stellt kennen. Und hier liegt das Problem! Wer weiß schon genau, wie viele Stunden der aktuelle Schlepper tatsächlich in den letzten Jahren schwere Bodenbearbeitung durchgeführt hat? Wie viel Anteil die leichten Pflegearbeiten an den Gesamtbetriebsstunden ausmachen, oder wie hoch der Anteil an Transportfahrten in den letzten Jahren ist?

Diese Fragen beantworten zu können, ist entscheidend wenn es um die Auswahl einer neuen Maschine geht. Beim Traktor wird die systematische Betrachtung der Anforderungen „Einsatzprofil“ oder auch „Einsatzspiegel“ genannt. Letztendlich handelt es sich dabei um ein Tortendiagramm, das die Zeitanteile aufschlüsselt die der Traktor  bei den einzelnen Tätigkeiten verbringt. Es ist sehr aufwändig Einsatzprofile manuell zu erfassen, ein modernes Telemetriesystem kann diese jedoch automatisiert erstellen. Gerade beim Neuerwerb eines Traktors kann das Einsatzprofil des Traktors der ersetzt werden soll sehr hilfreich sein. Ist z. B. der Anteil der Transportfahrten geringer als vermutet, könnte die 40 km/h Version des Traktors ausreichend sein. Hat das Einsatzprofil einen besonders hohen Anteil an schwerer Bodenbearbeitung und im Gegensatz dazu nur sehr geringe Zeitanteile bei Pflegearbeiten, kann mir diese Information bei der Auswahl der richtigen Getriebevariante, Reifengröße oder anderen Sonderausstattungen helfen.

Während das Einsatzprofil für Traktoren die Gesamtbetriebsstunden nach verschiedenen Tätigkeiten (z. B. Pflügen, Pflegearbeiten, Transportarbeiten) aufschlüsselt, wird bei dem Einsatzprofil eines Anbaugerätes, das ja in der Regel nur für eine bestimmte Tätigkeit verwendet wird, die Einsatzzeit nach Teilzeiten wie z. B. der Arbeitszeit, Wendezeiten, Straßenfahrten oder Wartezeiten unterteilt. An diesem Diagramm lässt sich dann ablesen wie hoch der Anteil der effektiven Arbeitszeit an der gesamten Einsatzzeit des Gerätes ist. Diese Information lässt sich dann für Optimierungen nutzen: Ist der Anteil der Wendezeiten zu hoch, könnte es sein, dass die Arbeitsbreite des Gerätes für die vorhandenen Schläge zu groß ist. Geht viel Zeit für Straßenfahrten verloren, ist es vielleicht sinnvoll die Einsätze besser zu organisieren, sodass zunächst die Schläge in direkter Umgebung des aktuellen Einsatzortes bearbeitet werden um dann die weiter entfernten Flächen zu bearbeiten.

Fazit: Moderne Telemetriesysteme, wie z. B. die exatrek-App, ermöglichen es, statistische Werte zu den eigenen Maschineneinsätzen zu erfassen, was bisher aufgrund des hohen manuellen Aufwandes bisher fast unmöglich war. Diese Statistiken können mir als Landwirt oder Lohnunternehmer dabei helfen die vorhandenen Maschinen optimal einzusetzen und neue Maschinen zielgerichtet auszuwählen. Da die Maschineneinsätze im Ackerbau bis zu 30 % der Gesamtkosten ausmachen, kann die eigene Wettbewerbsfähigkeit dadurch signifikant gesteigert werden!

 

Für alle, die sich weiter in dieses Thema einlesen möchten, empfehle ich folgende Links:

Bericht zur Studie des AHDB zu den Maschinenkosten bei britischen Landwirten

Leitfaden der DLG zur Anschaffung von Landmaschinen

Im zweiten Teil unserer Reihe „5 Features, die Dir dabei helfen die Vorgänge auf Deinem Betrieb zu optimieren“ erfährst Du mehr über die Möglichkeiten Arbeitseinsätze hinsichtlich ihrer Effizienz zu bewerten.

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